Haus 39

Haus 39

Schmehausen Hausnummer 39, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im 5. Juli 1984

Informant: Ehel. Ludw. Korte

Hausstelle: Friedrich Korte, Wasserbauarbeiter, im Volksmund: Korte-Reckmann Nachf. Ludwig Korte, Schmied

Haus Nr.: 39

Standort: 1984 unverändert

Flurbezeichnung: In den Knoacken, Flur: 4

Auf der Nordseite des Heideweges, heute Saalkampweg, ca. 100m vor der Autobahnunterführung. Die Hausstellen Nr. 39 Korte früher Reckmann, Nr. 20 Krabs später Abel und Nr. 19 Minnerop früher Möller, auf der Südseite der Geithe sowie der Westseite der Autobahn – noch zur Gemeinde Schmehausen gehörend -sind nicht aufgekauft worden und deshalb erhalten geblieben.

Beschreibung: Landwirtschaftliches Anwesen, Kotten. Das heute von 4 massiven Wänden umgebende mittelgroße 2-geschossige Haus mit beiderseitigem Giebeldach in 0/W-Richtung, war bis 1964 (Erneuerung der Außenwände) ein reines Ziegelfachwerkhaus. 0 = Wohnteil,

W = Dehle mit Stallungen u.a. Kuhstall. Beide Eingänge: Haustür und Dehlentür, ohne Vorschöp­sel, liegen rechts bzw. links auf der Südseite des Hauses; Straßenseite. Das Ziegelfachwerk ist im Innenhaus erhalten geblieben. Der Westgiebel des Hauses mit anschl. Schweinestall, weiter der gegenüberliegende Hühner- und Holzstall mit seiner Ostseite sowie die Scheunensüdseite, bil­den einen kleinen Innenhof mit Öffnung nach Süden zur Straße.

Dehlenbalkeninschrift mit folgendem Wortlaut:

Die Eheleute Ludwig Korte und Henriette geb. Breer haben dieses Haus mit Gottes Hilfe im Juni 187( )_ erbaut

Der Balken ist bei dem Umbau 1964 entfernt worden. Baujahr: 187( )

An den Hausstallungen ist in N/S-Richtung ein Schwei­nestall angebaut worden. Der Anbau hat unterhalb massive- und oberhalb Ziegel­fachwerkwände.

Baujahr: 3/1911      

Ein weiteres massives, 1-gesch. Stallgebäude steht in einem Abstand von etwa 5m an der Westseite des Hauses in N/S-Richtung. Zur Straße ein Hühnerstall, dahinter ein Holzstall. Baujahr: 1931, Baumeister: Nachbar Franz Krabs, Maße: Länge 8m, Breite 5m

An dem vorgenannten Stallgebäude schließt sich an der Nordseite, d.h. links vom Haus etwas zurück, eine massive Scheune in 0/W-Richtung mit Giebeldach an.

Baujahr: 1931, Baumeister: Nachbar Franz Krabs

Von der an dieser Stelle abgebrochenen Ziegelfachwerk­scheune ist der Torbalken zum Teil erhalten geblieben und befindet sich über dem Eingang des ehem. Holz­stalles.

Die Inschrift lautet:

Im Mai haben die Eheleute Ludwig Korte und Mina Wessel diesen Bau aufrichten lassen

Gottes Segen walte freundlich über dieses Haus

Die Jahreszahl ist leider vom Balken abgesägt; oo 1.5.1862 – Ehefrau gest. 27.4.1877

Schreibschrift: Syterlin

Ein früher zu jedem landw. Anwesen gehörendes Backhaus, ein so genannter „Backs“ (plattdeutsch) stand nördlich, einige Meter vom Haus zurück, das heißt noch hinter dem Hausbrunnen welcher dazwi­schen lag. Aus Ziegelfachwerk mit Lehmwänden bestand dieses kleine Gebäude. Hier wurde das tägliche Brot auf Vorrat und bei Bedarf Kuchen gebacken; mit den Nachbarn abwech­selnd bis etwa 1936. Im Herbst trockneten im Backofen Birnen, vornehm­lich Speckbirnen, Äpfel und Pflaumen. Wegen Baufälligkeit mußte der Backs 1938 nieder­gelegt werden.

Zufahrt: Direkter Anlieger des Heideweges, heute Saalkampweg

Geschoßhöhe: Unten etwa 2,2m, oben etwa 2,3m

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Größe: In ha des landw. Besitzes um 194o: ca. 3 ha

Viehhaltung : Als Nebenerwerb um 1940: 2 Kühe, 6 Schweine, 1 Rind, 20 Hühner Hofhund und Katzen. Feldbestellung mit den 2 Kühen.

Sonstiges: Ein Ziehbrunnen lag wie schon erwähnt nördlich ca. 30m vom Haus. Er wurde bis 1964 als solcher genutzt. Der Hausgarten mit Obstbäumen ist rechts neben dem Wohnhaus in 0/W-Richtung angelegt. Friedrich Korte, Vater des derzeitigen Besitzers, fertigte in den schlechten Zeiten nach dem ersten- und zweiten Weltkrieg – in den 2o-er Jahren und in der Zeit 1946/47 – wie auch sein Nachbar Krabs, auf Bestellung Holzschuhe (plattdeutsch: „Klotschen“) an. Die verwendeten Werkzeuge sind zum Teil noch vorhanden.

Aus mündlicher Überlieferung ist bekannt, dass beim Nachbarn Abel/Rose, Uentrop, Hsnr. 51, noch im 19. Jh. Kleyboden zur Herstellung von Ziegeln, z.B. für Bauk­loh, Schmehausen, Hsnr. 2, entnommen wurde.

Ludwig Korte war ab August 1944 bis 1949 in russsi­scher Kriegsgefangenschaft und zwar in Tiflis im Kaukasus. Hier wurde er zum Teil als gelernter Hufbeschlag­schmied eingesetzt.

Lt. Stadtarchiv Hamm, Akte Amt Rhynern, Nr. 583, war um 1822 in Schmehausen, Hsnr. 39,

Bewohner: Wilhelm Wessel; Gebäude : Wohnhaus

Sonstiges Fortsetzung: Lt. Stadtarchiv Hamm, Akte Amt Rhynern, Nr. 556 betr. Teilung Uentrop-Schmehausen-Gemeinheiten Besitzer Schmehausen, Hsnr. 39: Wilhelm Reckmann gt. Wessel; Lt. Uentroper Kirchenarchiv, Akte M 6, 06.03.1862: Ehel. Brinksitzer Joh. Willi. Heinr. Reckmann eb. 01.11.1803 in Herringen; gest. 30.08.1868 in Schmehausen); verheiratet oo 04. Juni 1835 mit Charlotta Joh. Maria Sophia Cath. geb. Wessel eb. 12.12.1807 in Schmehausen; gest. 13.03.1867 in Schmehausen; übertragen ihren Grundbesitz am 06.03.1862 ihrer Nichte; Wilhelmine geb. Wessel aus Dinker

geb. 01.05.1838; verheiratet oo 01.05.1862 mit Friedr. Peter Korte gt. Teigelofen aus Uentrop geb. 12.09.1835 in Uentrop

Kurze Familiengeschichte: Friedr. Korte, Wasserbauarbeiter u. Brinksitzer geb. 23.o4.1885 i. Schmeh., gest. 02.02.1963 i. Schm. verheiratet oo 14.04.1910 mit

Wilhelmine geb. Paschen aus Schmehausen, Hsnr. 21, geb. 13.03.1889 i. Schmeh., gest. 13.05.1969 i. Schm.

Nachfolger: Ludwig Korte, Schmied, geb. 14.03.1911 i. Schmeh. verheiratet oo 19.10.1950 mit Hildegard geb. Harbach, verwitwete H.F. Klein, geb. 15.11.1919 in Hamm. Ihre Mutter ist eine geb. Pannekoike aus Uentrop. Letztgenannte Eheleute haben das Haus im Innern umgebaut und modernisiert. Landwirtschaft, das heißt Viehhaltung wird im ehemaligen Umfange altersbedingt nicht mehr betrieben.